Ross Pederson – drums
Sam Minaie – bass
Clemens Orth – piano
From the beginning of jazz, Clemens Orth has been using external musical influences to set new accents and to connect seemingly distant musical points with his improvisations. When talking with Orth, the pianist, about his work, one quickly realises that he much prefers this horizontal aspect of music.
Without leaving the internal space of jazz, his melodics unfold a colourful world full of inspiration and surprises which is perfectly complemented by Sam Minaie on the bass and Ross Pederson on the drums. In his often quite extended piano intros, Orth demonstrates his affinity to elegiac free improvisation and his love of impressionism.
Jazz Thing 09/00 (über Clemens Orth)
„Ein geistiger Ziehsohn von Bill Evans (…) und Seelenverwandter
Mehldaus, setzt er mit romantischen Elegien voller Kraft und rauer
Schönheit ein ästhetisches Ausrufezeichen in der deutschen Piano-
Landschaft.“
Kultur-Spiegel (09/00)
„Der junge Pianist Clemens Orth überrascht mit souverän und einfühlsam gespieltem Trio-
Jazz.“
JazzPodium (CO3)
Nirvanas zweites Album „Nevermind“, ein Höhepunkt des Grunge Rock, gilt als Sternstunde der Musikgeschichte. Die so stilbildende wie epochemachende Verbindung von anarchisch-punkiger Wut-Attitüde mit introspektiver Verwundbarkeit traf den Zeitgeist und beeinflusste die Jugendkultur der 90er erheblich, umso mehr nach dem Drogentod des heute fast verklärten Sängers und Gitarristen Kurt Cobain.
Allemal interessant, wenn sich ein Jazzmusiker dessen annimmt, was seinerzeit von so Manchem nur als Lärm und Rebellion wahrgenommen wurde, im Kern jedoch wesentliche musikalische Materie enthält. Auch außergewöhnlich: Ein pures Rockalbum – Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug – Song für Song neu interpretiert im Pianotrio, einem zentralen Medium des Jazz. Was dabei herausgekommen ist, kann tatsächlich als eigenständige musikalische Reflexion der harmonischen und atmosphärischen Substanz der Kultscheibe Anerkennung beanspruchen. Clemens Orth, p, Joscha Oetz, b, Silvio Morger, dr, und als Gast Elisabeth Fügemann, celle, gelingt der Spagat zwischen Kante und Feinsinn vortrefflich. So bilden sie auch eine Brücke zu den Standards der Generation X. Durchaus zukunftsorientiert!
Tobias Böcker
Böblinger Bote (CO3)
Der künstlerische Umgang mit Säulenheiligen hat so seine Tücken: Schnell ist das Denkmal geschändet, genauso rasch ist die distanzlose Überhöhung geschehen. Nichts von beidem begeht der Kölner Pianist Clemens Orth bei seiner Auseinandersetzung mit Nirvanas „Nevermind“-Album, einem rockmusikalischen Meilenstein aus den frühen 1990er Jahren. Orth geht die Sache gründlich an, spielt die Platte komplett in ihrer ursprünglichen Abfolge und nimmt sich dafür fünf Minuten länger Zeit als die Vorlage.
Diese Zeit ist gut investiert, denn heraus kommt eine differenzierte Sichtweise des Jazz auf Kurt Cobains Grunge-Kapelle. Zusammen mit Silvio Morger an den Drums und Joscha Oetz am Bass begibt sich Orth auf die Suche nach den improvisatorischen Herausforderungen, die diese Musik bietet. Dass es hier für einen wachen musikalischen Geist jede Menge zu finden gibt, wird auf den 64 Minuten deutlich.
Gleich zu Beginn versteckt Clemens Orth die unsterblichen Riffs von „Smells Like Teen Spirit“ kunstvoll zwischen Trillern und Arpeggien – ein wegweisender Ansatz für das ganze Album, auf dem häufig die Themen nur in angedeuteter Form durchscheinen und Orth die prägnanten Melodien der Nirvana-Songs in seinen Arrangements variiert, moduliert und sie ihrer bisweilen manischen Rotzigkeit elegant beraubt. Dabei bedient er sich der klassischen Up-Tempo-Nummer genauso wie der dezenten elektronischen Verfremdung oder der Unterstützung eines Cellos.
Unterm Strich bleibt nicht nur ein hoch interessantes Cover-Projekt, sonder auch ein klangmächtiges Plädoyer gegen die Unkenrufe vom Stillstand des Piano-Trio-Genres.