Hearing one of Clemens´ Solo Performances is a unique experience by itself. An exciting journey where the performer might gets as surprised as the listener both not knowing where the journey might go to. By homogenically amalgamating composed and improvised parts Orth starts providing access to another space the listerner is mercilessly soaked into.
Clearly rooted in the tradition of Jazz Music Orth´s influences are reaching from classical counterpoint, elegiac neoromantisicm up to avantgarde and free playing underlined by refreshing rhythmical structures often inspired by african, balcan and indian music.
Aus Jazzpodium 11/15 über Solo CD „when we crossed paths“
Eine ganz eigene Herangehensweise an die Improvisation über Standards zeigt der aus Heidelberg stammende und in Köln lebende Pianist Clemens Orth. Für jedes Stück seiner zweiten Solo CD „When We Crossed Paths“ (CTO Music 455-137) hat er enge Improvisationskonzepte, grundlegende Ideen entwickelt, die das Material einschränken, den Rhythmus bestimmen oder bestimmte atmosphärische Veränderungen vornehmen. Bereits das ertse Stück Miles Davis´ „Solar“, ist ein Kabinettstückchen, da er auf das lapidare, durch die Tonarten wandernde Thema in seiner Improvisation immer wieder zurückkommt, es sequenzierend imitiert, damit jongliert, den Ball von der rechten an die linke Hand weitergibt und mit der jeweils anderen Hand ganz unglaubliche Dinge tut, die von der Unabhängigkeit seiner Hände und von seiner außergewöhnlichen Virtuosität zeugen. Großartig auch „Lush Life“, dessen balladeskes Thema immer mehr verdichtet, mit immer mehr Verve und Temperament angereichert wird und zahlreiche rhythmische Veränderungen erlebt, bis es schließlich in eine Stride-Piano-Improvisation „umkippt“. Sehr instruktiv sind die „8 variations on Here´s that rainy day“. Diese zeigen besonders deutlich, wie eine durchgängig realisierte Gestaltungsidee eine klar definierte Physiognomie einer Improvisation erzeugen kann. Nach einer zweistimmigen Themenexposition folgt eine „Invention“, die durchaus barock klingt. In dem an die Wiener Moderne erinnernden „Outspaced“ wird das Thema durch weite Intervalle verzogen, und „Bebop“ transportiert die Improvisation mit Walking-Bass-Linien in der linken Hand und schnell gespielten Melodielinien in Minton´s Playhouse. Auch bei Clemens Orth spielt das Prinzip der Ad Hoc-Komposition eine große Rolle, die die Form des Gesamtstückes nicht aus den Augen verliert. Melodische Erfindungsgabe und die stupende Virtuosität Orths lassen diese CD zu einem Ohrenschmaus werden.
Jazz Thing (Solo CD – Here Now)
Für die Aufnahmen seiner Klavier-Solo-Improvisationen musste Clemens Orth erst überzeugt werden. Wen wundert‘s, laufen dich viele solcher unbegleiteter Solo-Einspielungen Gefahr, entweder gleich ins Fahrwasser von Keith Jarretts „Köln Concert“ zu geraten oder nur musikalisch belanglose Beliebigkeiten zum Besten zu geben. Wahrscheinlich war sich der in Heidelberg geborene, seit langer Zeit jedoch in Köln lebende Pianist dieser gefahren bewusst. Zudem braucht es eine gewisse – vor allem menschliche Reife – und ausreichend musikalisches Pfund, um sich alleine im Studio an einen Flügel zu setzen und bei aufgezogenenen Reglern loszuimprovisieren. Orth ist dieses Wagnis nach längerem zaudern dann doch eingegangen. Zum Glück, wie es die CD „Here Now“ (Konnex, konnex-records.de) zeigt. Denn in den elf Stücken stellt sich ein Musiker vor, der zwar seine Eigenständigkeit und Unabhängigkeit liebt, aber dennoch seinen kulturellen Wurzeln, seinen gemachten Einflüssen und Prägungen verbunden bleibt. Die Kontrapunktik eines Johann Sebastian Bach vermischt sich zum Beispiel verblüffend mit der expressionistischen Harmonik des Jazz, eine spätromantische Klangfülle unterfüttert Orths relaxt swingendes Single-Note-Spiel. Der Pianist ist ein eloquenter Geschichtenerzähler, der mit rhythmischer Raffinesse und flüssiger Phrasierungskunst die Zuhörer in seinen Bann schlägt, der keine Scheu hat, sein wie aus dem Stegreif improvisiertes musikalisches Material auch einmal auf des Wesentliche zu reduzieren, und der zudem gerne mit breiter Dynamik experimentiert – von lautstarken Clusterballungen bis hinunter zur fast nicht mehr wahrnehmbaren einzelnen Note. Das hat Klasse.